Wurzen. "Die Fahrzeuge auszutauschen, war überfällig",
sagte Wurzens Oberbürgermeister Jörg Röglin und übergab
den Kameraden der Ortsfeuerwehren in Nitzschka und Sachsendorf je ein neues
Einsatzfahrzeug. Das geschah im Rahmen einer Feierstunde, zu der die Stadtfeuerwehr
Wurzen in ihr Gerätehaus eingeladen hatte.
Die beiden Fahrzeuge waren die Stars in der eigens für die Zeremonie
ausgeräumten Fahrzeughalle. Der verschiedenen Einsatzanforderung wegen
zwar sehr unterschiedlich aufgebaut, aber dennoch bullig standen sie sich
gegenüber, scheinbar wie Kontrahenten. Mitnichten, denn tatsächlich
haben sie ihre Existenz einem engen Zusammenspiel von Stadt, Landkreis
und Freistaat Sachsen zu verdanken.
Stichwort Konjunkturpaket II. Aus diesem Topf wurden die insgesamt
200 000 Euro teuren Einsatzfahrzeuge zu 80 Prozent gefördert. 120
000 Euro davon standen auf der Rechnung für das Sachsendorfer Auto,
weil es zusätzlich mit einem 400 Liter Wassertank und Allrad ausgerüstet
ist. "Wir haben ein waldreiches Einsatzgebiet", rechtfertigte Ortswehrleiter
Erhard Mundus den technischen Mehraufwand für den Neuzugang in seiner
17 Mann starken Truppe.
Vorbei die Zeiten, in denen sie mit einem 1976er Barkas B1000 losbrausen
mussten. "Naja, wir haben uns an das Auto gewöhnt, aber neue Technik
ist eben etwas anderes." Mit knapp 80 000 Euro schlägt das Auto der
Nitzschkaer Kameraden zu Buche. Das aber nicht minder schlagkräftig
sei, versicherte deren Wehrleiter Wilfried Fischer. Auch er musste einen
Barkas-Oldtimer ausrangieren. Allerdings ohne dem auch nur eine Träne
nachzuweinen. "Es wurde immer schwieriger Ersatzteile zu bekommen - das
wurde höchste Zeit." Aber: "Vergesst mir nicht die Ausbildung", gab
der stellvertretende Kreisbrandmeister Bernd Lienert den Kameraden mit
auf den Weg nach Nitzschka und Sachsendorf. "Die neue Einsatztechnik kann
weit mehr als die alten B1000. Um sie zu beherrschen, müsst auch ihr
mehr können."
Darum schien es dem sächsischen Polizeichef Bernd Merbitz, dem
auch die Feuerwehren unterstellt sind, nicht bange zu sein. Vielmehr sei
ihm wichtig, "dass den ehrenamtlichen Einsatzkräften in den Freiwilligen
Feuerwehren die beste und zweckmäßigste Ausrüstung zu Verfügung
steht, wenn sie schon ihre eigene Gesundheit oder gar ihr Leben riskieren,
um anderen Menschen zu helfen." Worte, die Wasser auf die Mühlen von
Wurzens Stadtwehrleiter Thilo Bergt sind.
"Es werden weitere Fahrzeuginvestitionen benötigt", sagte er und
zückte seine Wunschliste. Auf der steht an erster Stelle Ersatz für
das längst in die Jahre gekommene Tanklöschfahrzeug. Aber auch
ein modernes Einsatzleitfahrzeug und eine neue Drehleiter forderte er ein.
Freilich weiß Bergt, dass ein Fingerschnipsen nicht genügt.
"Wir müssen das langfristig planen, denn wenn wir den Zuschlag bekommen,
stehen uns die Fahrzeuge nicht gleich im darauf folgenden Jahr zur Verfügung.
Das dauert auch seine gewisse Zeit."
Das Schlusswort erbat sich Erhard Mundus aus Sachsendorf, der auch
im Namen seinen Kameraden in Nitzschka allen an der Beschaffung Beteiligten
dankte und feierlich versprach, "dass wir die Technik beherrschen lernen
und natürlich hegen und pflegen werden."
Frank Schmidt
Feierliche Übergabe: Wurzens Freiwillige Feuerwehr - genauer die
Ortswehren von Nitzschka und Sachsendorf - haben neue Fahrzeuge erhalten.
Die Autos wurden zum großen Teil mit Fördermitteln aus dem Konjunkturpaket
II bezahlt. Foto: Frank Schmidt
LVZ Muldental 7. Januar 2011
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Diese Fotos sind mir freundlicher weise von Frank Schmidt für diese Seite zur Verfügung gestellt worden. Kathleen Kramer
Fotos folgen noch auf der Seite der FFW Nitzschka, sowie die vom Werk wo die Autos hergestellt worden sind